Nord Stream verläßt das Kuratorium der OSTSEESTIFTUNG

Die 2011 gegründete OSTSEESTIFTUNG wird ihre Arbeit ab sofort ohne Mitwirkung von Nord Stream fortsetzen. Nord Stream hat auf entsprechende Forderungen der Umweltorganisationen BUND, WWF und NABU reagiert und zieht seinen Vertreter mit sofortiger Wirkung aus dem Stiftungskuratorium zurück. Bislang stellte die Nord Stream AG einen Vertreter im fünfköpfigen Kuratorium. Die Stiftungsgremien sind bis auf Weiteres ausschließlich mit Vertretern der Umweltverbände besetzt und uneingeschränkt arbeitsfähig.

Finanzielle Mittel, die die Nord Stream AG bislang jährlich zur naturschutzgerechten Bewirtschaftung küstennaher Grünlandflächen durch Landwirte bereitgestellt hat, und die über die OSTSEESTIFTUNG ausgezahlt wurden, werden ab diesem Jahr von der Stiftung nicht mehr angenommen. Derzeit wird diesbezüglich mit dem Land über alternative Finanzierungsmöglichkeiten für dieses Förderprogramm gesprochen.

Den Umweltorganisationen, die seinerzeit gegen den Bau der ersten Ostseepipeline Nord Stream 1 geklagt hatten, ging es damals um den Umfang und die Qualität der Ausgleichsmaßnahmen für die Natur. Die ökologischen Schäden durch den Pipelinebau und -betrieb sollten bestmöglich kompensiert werden.

Weil in der Genehmigung des Pipelinebaus durch die staatlichen Behörden unzureichende Ausgleichsmaßnahmen festgelegt wurden, erzwangen die Umweltverbände in einem außergerichtlichen Verfahren gegenüber der Nord Stream AG zusätzliche Ausgleichsmaßnahmen unter anderem durch die Gründung von zwei Naturschutzstiftungen (OSTSEESTIFTUNG und BaltCF). In beiden Stiftungen wurden seither umfangreiche große Naturschutzprojekte im gesamten baltischen Raum umgesetzt. So hat beispielsweise die OSTSEESTIFTUNG in den zurückliegenden mehr als zehn Jahren über 12 Millionen Euro direkt für Naturschutzprojekte ausgegeben – mehr als die damals zur Verfügung gestellten 10 Millionen Euro. Die von den Naturschutzorganisationen entsandten Gremienmitglieder nehmen ihre Gremienarbeit ehrenamtlich wahr.

Die Umweltorganisationen sind sich einig, dass die Arbeit der Stiftungen an den laufenden Naturschutzprojekten fortgesetzt werden soll. Es besteht kein Anlass, künftig auf den Ausgleich der Umweltschäden zu verzichten, die der Bau der Nord-Stream-1-Pipeline verursacht hat. Nach dem Rückzug der Nord Stream AG werden dazu kurzfristig außerordentliche Sitzungen der Gremien einberufen, um die Stiftungsarbeit an die neuen Verhältnisse anzupassen.

9. März 2022